Startseite Archiv Nachricht vom 31. Juli 2023

Neue Schöpfungsbotschafterinnen in Bissendorf ausgebildet

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Aus allen Himmelsrichtungen der Landeskirche kamen 25 Interessierte aus dem städtischen und dem ländlichen Raum in der St.-Michaelis-Kirchengemeinde in Bissendorf zusammen, um sich im Rahmen des landeskirchlichen Projektes „Biodiversitätscheck in Kirchengemeinden“ (BiCK) zu Schöpfungsbotschafterinnen und -botschaftern ausbilden zu lassen. Mit Tatendrang und Herzblut engagieren sie sich bereits in ihren Kirchengemeinden für den Natur- und Artenschutz und sind mit Abschluss der Ausbildung dort nun auch Ansprechpersonen für die Verstetigung des jeweiligen Projektes.

In der Schulung lernten die Teilnehmenden theoretisch und praktisch zentrale Aspekte des Artenschutzes und der Biodiversität kennen. Dabei wurde allen die Dringlichkeit ihres Einsatzes erneut bewusst; vor allem aber wurden die großen Chancen, die kirchliche Flächen und Gebäude bieten, deutlich.

Welche Möglichkeiten für artenreiches Kirchengelände es gibt, zeigten Gisel Wicke, Dagmar Hartmann und Ricky Stankewitz vom NABU. Sie informierten und inspirierten zu den Themen Biodiversität, Grundlagen des Natur- und Artenschutzes, Umfeldberatung, Amphibienschutz und Artenschutz an Gebäuden am Beispiel des Mauerseglers. „Es geht um mehr, als nur Insektenhotels aufzubauen“, betonte Ricky Stankewitz vom NABU Niedersachsen. Nahrungsketten für die heimische Fauna müssten durch ganzheitliches Denken aufrechterhalten und die Maßnahmen an die regionalen Bedarfe angepasst werden. So sollten etwa Saatgutmischungen keine gebietsfremden Bestandteile beinhalten.

Neben den theoretischen Inhalten nutzten die Teilnehmenden an diesem Tag die Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung. Deutlich wurde hierbei die Herausforderung, dass es innerhalb der Kirche immer weniger Aktive gibt und es zudem schwierig ist, Menschen zu motivieren und zum Umdenken zu bewegen. Hinweise auf Beratungen vor Ort durch Naturschutzorganisationen sowie auf kommunale Fördermittel für Biodiversitätsmaßnahmen wurden von den Zuhörenden daher dankbar aufgenommen.

Die gastgebende St.-Michaelis- Kirchengemeinde, die bereits im vergangenen Jahr erfolgreich am Projekt teilgenommen und ihren Friedhof biologisch vielfältiger gestaltet hatte, präsentierte diesen bei einem Rundgang und sorgte damit für viel Inspiration bei den neuen Schöpfungsbotschafterinnen und Schöpfungsbotschaftern. Insektenhotels und Nistkästen für Vögel und Fledermäuse, ein Biotop mit einer Trockenmauer aus alten Granit-Grabsteinen, ein Sandarium und aufgeschichtetes Totholz als Lebensraum und Nahrungsquelle für Insekten und Kleinsäuger stießen auf viel Interesse.

Weiter wurden auf dem Bissendorfer Friedhof ehemalige Sandstein-Grabsteine zu Vogeltränken umfunktioniert und Blühwiesen als Bienenweiden angelegt. Durch Hinweisschilder an den verschiedenen Standorten auf dem Friedhof werden darüber hinaus Informationen transportiert, die Gäste für das Thema interessieren und die Akzeptanz für die Maßnahmen erhöhen sollen. Welche Erfolge bereits erzielt werden konnten, zeigte sich an den zahlreichen heimischen Stauden und Wildkräutern und am Summen und Brummen in allen Ecken. Auch eine Weinbergschnecke fühlte sich im Schatten unter alten Laubbäume wohl.

Die Ausbildung von Schöpfungsbotschafterinnen und Schöpfungsbotschaftern ist neben der finanziellen Förderung ein wesentlicher Bestandteil des BiCK-Projektes. „Örtliche Naturschützerinnen und Naturschützer bauen Brücken in die Gesellschaft, wirken beim Gemeindeaufbau mit und leisten einen entscheidenden Beitrag für mehr biologische Vielfalt“, sagt Projektleiterin Mona Gharib aus dem Haus kirchlicher Dienste in Hannover. Sie zeigte sich am Ende des Projekttages in Bissendorf sehr zufrieden und zuversichtlich, dass zukünftig immer mehr Kirchengemeinden die Herausforderungen des Natur- und Artenschutzes gemeinsam angehen würden.

Andrea Hesse/Öffentlichkeitsarbeit Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen