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Afghanistan: Hoffnung für Mädchen auf Bildung?

PlayVerschleierte Schülerinnen vor einer Lehrerin an einer Tafel
Afghanistan: Hoffnung für Mädchen auf Bildung? | Video verfügbar bis 13.08.2025 | Bild: Andreas Franz / BR

Seit die Taliban an der Macht sind, ist für Mädchen nach der 6 Klasse Bildung verboten. Außer sie gehen in eine Madrasa, eine Religionsschule. Aber diese Madrasa in Kabul ist seit kurzem die große Ausnahme von der Taliban-Regel. Denn hier wird nicht nur aus dem Koran gelesen, sondern auch Mathematik und Englisch unterrichtet.

Lernen – auch für Mädchen

Seit die Schule im Juli eröffnet wurde, haben sich mehr als 500 Mädchen und junge Frauen Schülerinnen eingeschrieben. Gleich am ersten Tag gab es Probleme. Taliban Offizielle kamen zur Schule und forderten, dass die Madrasa – an der nicht nur Religion unterrichtet wird – sofort wieder geschlossen wird. Aber der Direktor konnte die Genehmigung des Religionsministeriums vorweisen. Die Schule blieb offen. Die 19-jährige Lehrerin Hadia Jabarkhil, ist sich sicher, dass das auch so bleiben wird. Sie hat die Schule mitgegründet und ist optimistisch.

Wie gut die Chancen dafür stehen, wollen wir von den Taliban wissen. Wird es mehr solcher Schulen geben, auch außerhalb von Kabul?
Es ist bleibt ungewiss, ob diese Madrasa mit modernen Unterrichtsfächern Schule machen wird. Auch hier steht der Religionsunterricht immer im Vordergrund. Rund fünf Euro Schulgebühren im Monat ist für eine Familie sehr viel Geld.

Investieren in die Zukunft

Seit der Machtübernahme der Taliban vor zwei Jahren werden mehr als eine Million Mädchen und jungen Frauen der Zugang zu Schule und Universität verwehrt. Deshalb investieren Familien, die es sich irgendwie leisten können, in heimlichen Unterricht. Aus Sicherheitsgründen gibt es nur kleine Gruppen: Farida, wie wir sie nennen, unterrichtet seit einem Jahr im Verborgenen: „Wir haben alle Angst davor festgenommen zu werden und dass uns die Taliban dann schlecht behandeln. Ich sage allen Mädchen, dass sie nicht als Gruppe kommen sollen. Alle kommen einzeln damit die Taliban keinen Verdacht schöpfen, dass wir hier Mädchen unterrichten.“ Trotzdem bleibt die Angst, dass sie ein Nachbar verrät.

In keinem anderen Land der Welt werden Frauen so unterdrückt und vom öffentlichen Leben ausgeschlossen wie in Afghanistan. Aber es gibt Frauen, die den Mut haben für ihre Zukunft zu kämpfen wie Zholia Pharsi und ihre Mitstreiterinnen: Sie haben in Kabul auf der Straße gegen die Taliban demonstriert. Auch am 15. August, dem zweiten Jahrestag der Machtübernahme der Taliban, wollen diese Frauen deshalb öffentlich für ihre Rechte demonstrieren – trotz aller persönlicher Risiken.

Autor: Andreas Franz, ARD Neu-Delhi

Stand: 14.08.2023 10:10 Uhr

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