Landesposaunenfest 2023 in Osnabrück: Lauter Frieden

Vor 375 Jahren wurde in Osnabrück und Münster der Westfälische Frieden besiegelt, der den Dreißigjährigen Krieg beendete. Jetzt trafen sich dort zahlreiche Menschen aller Generationen zum Landesposaunenfest. Im Mittelpunkt stand die christliche Friedensbotschaft.

Über 1.300 Bläserinnen und Bläser bringen Osnabrück beim Landesposaunenfest zum Klingen

Das Landesposaunenfest

Das Landesposaunenfest findet alle vier oder fünf Jahre an wechselnden Orten statt. Die erste Ausgabe wurde bereits 1887 vor der Gründung des Posaunenwerks gefeiert. Insgesamt gibt es in der hannoverschen Landeskirche rund 10.000 Bläserinnen und Bläsern in 550 Posaunenchören und Bläserkreisen.

Unter dem Motto „Lauter Frieden“ hat am Freitag in Osnabrück das Landesposaunenfest der hannoverschen Landeskirche stattgefunden. Mehr als 1.300 Bläserinnen und Bläser haben die Friedensstadt in großen und kleinen Gruppen zum Klingen gebracht. Das Fest fiel in diesem Jahr mit dem Jubiläum „375 Jahre Westfälischer Frieden“ sowie mit dem 125-jährigen Bestehen des Posaunenwerks in der evangelischen Landeskirche zusammen.

Die Entscheidung für Osnabrück sei sehr bewusst gefallen, sagte die Landespastorin für Posaunenarbeit, Marianne Gorka: „Vor dem Historischen Rathaus, wo einst nach einem fünf Jahre währenden Friedenskongress Friedensverträge geschlossen wurden und damit das Ende des Dreißigjährigen Krieges verkündet wurde, kommen wir zum großen Bläser-Tutti zusammen, um die Friedensbotschaft ertönen zu lassen.“

Das Landesposaunenfest

Das Landesposaunenfest findet alle vier oder fünf Jahre an wechselnden Orten statt. Die erste Ausgabe wurde bereits 1887 vor der Gründung des Posaunenwerks gefeiert. Insgesamt gibt es in der hannoverschen Landeskirche rund 10.000 Bläserinnen und Bläsern in 550 Posaunenchören und Bläserkreisen.

„Posaunen und Tuben können vehement sein. Sie können das verlautmalen, was alles erbeben kann und zu Tale donnert. Die Hörner und Trompeten können warnen, können zum Retten drängen. Der Geist hinter dem Musizieren kennt die Welt, wie sie ist. Aber er tönt dagegen an. „Meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.“ Das ist der warme, volle Klang eines Schlussakkords. Das ist der Hoffnungston, der nachklingt und nachhallt und von dem an diesem Wochenende die Stadt vibriert.“
Ralf Meister (aus der Ansprache zum Ökumenischen Gottesdienst in Osnabrück)

Bilder vom Eröffnungskonzert

Eindrücke von der Serenade am Abend

Kirchen müssen zum Frieden beitragen

Segen beim Festgottesdienst: Superintendent Joachim Jeska, Landesposaunenpastorin Marianne Gorka, Bischof Franz Josef Bode, Landesbischof Ralf Meister

Einer der Höhepunkt des Landesposaunenfestes war der große Festgottedienst vor dem historischen Rathaus, in dem im Jahr 1648 die Kriegsparteien des Dreißigjährigen Krieges einen Teil des „Westfälischen Friedens“ aushandelten und unterzeichneten. Beginn war zur symbolischen Uhrzeit von 16.48 Uhr.

„Musik ist die Sprache der Welt, sie eint und kann eine starke Kraft sein“, sagte Landesbischof Ralf Meister. „Die Töne der Hoffnung, der Freiheit und des Friedens dürfen nicht schweigen.“ Der Posaunenchorarbeit sei es gelungen, sich immer wieder selbst zu erneuern, in der Qualität und in der Vielfalt der musikalischen Stile.

Die Kirchen und Religionsgemeinschaften haben nach Ansicht des früheren katholischen Bischofs Franz-Josef Bode die Aufgabe, zum derzeit fern erscheinenden Frieden beizutragen. Jeder Missbrauch von Religion für den Krieg sei eine „Perversion des Glaubens“, sagte der Theologe.

„Glaube und Religion müssen uns zum Dialog, zur Differenzierung und zur Gemeinschaft führen, nicht durch errungene Siege, sondern in gegenseitiger Annäherung, um gemeinsam den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen“, sagte Bode, der bis zu seinem Rücktritt im Frühjahr 2023 an der Spitze des Bistums Osnabrück stand. Dabei komme auch der Musik eine wichtige Bedeutung zu.

Landesbischof Meister betonte, die Musik könne sogar Freunde und Feinde zusammenführen und so Versöhnung stiften: „Musik verbindet, weil sie immer mehr ist als die Leistung einer einzelnen Person“, sagte Meister, der selbst Posaune spielt: „Sie ist immer eine Gabe der Gemeinschaft.“ Musik könne die „Engstirnigkeit des Egos“ zum Einsturz bringen.

Festgottesdienst vor dem Historischen Rathaus

Konzertimpressionen

Workshops für alle Generationen

epd